Mitteilungen & Stellungnahmen

Ganzheitliche interdisziplinäre medizinische Diabetes-Gruppenschulungen

Sehr geehrte kinderdiabetologische Teams, sehr geehrte Damen und Herren!

Unsere Ideenskizze für o.g. Projekt hat die erste Prüfung bestanden: Wir dürfen nun in der Konzeptentwicklungsphase darlegen, dass interdisziplinäre Gruppenschulungen in einem Real-World-Setting (GaDiaKI) als neue Versorgungsform für Kinder mit Diabetes in Deutschland umsetzbar sind. Damit können wir jetzt unsere diesbezügliche Ideenskizze zu einem Vollantrag mit Ihrer Hilfe auszuarbeiten. Im jetzt anstehenden Förderzeitraum von 6 Monaten (ab 1.Dez.2023) werden wir das Durchführungs- und Evaluationskonzept erarbeiten und bis zum 28. Mai 2024 einreichen. Hierzu bedarf es eines geeigneten Outcomes und der Mitarbeit von möglichst vielen anderen Kinderdiabetologischen Einrichtungen.

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Umfrage zur Begutachtung für das Familiengericht bei OP bei AGS/DSD

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

im Mai 2021 erfolgte in Deutschland das Inkrafttreten des Gesetzes zum Schutz von Kindern mit Varianten der Geschlechtsentwicklung. Wir, das sind Prof. Annette Richter-Unruh, Dr. Uta Neumann und Prof. Clemens Kamrath, möchten die aktuelle Versorgungssituation für Kinder mit Varianten der Geschlechtsentwicklung nach der Gesetzesänderung in Deutschland erfassen. Wir möchten erheben, wie viele interdisziplinäre Kommissionen sich in den ersten 2,5 Jahren nach Inkrafttreten des Gesetztes gebildet haben (Zentrumsbogen) und ob dadurch die Versorgung bundesweit abgedeckt ist, und wie viele Patienten in den ersten 2,5 Jahren nach Inkrafttreten des Gesetztes zur Erstellung einer familiengerichtlichen Stellungnahme in einer entsprechenden Kommission vorgestellt wurden bzw. dafür angefragt haben. Zudem sollen die zugrundeliegenden Diagnosen und der jeweilige Grad der Virilisierung bzw. Mindervirilisierung, das Alter der Kinder und die Wegstrecken der Familien zu einer interdisziplinären Kommission dokumentiert werden (letzteres als Maß für eine flächendeckende Versorgung in Deutschland, daher die Angabe der ersten 3 Ziffern der PLZ der Patienten). Wir haben für die Erhebung einen entsprechenden Bogen erstellt (Patientenbogen). Ein positives Ethikvotum liegt uns für die Erhebung vor.
Wir würden Sie herzlichst bitten, uns eine kurze Rückmeldung zu geben, ob für Patienten mit einer Variante der Geschlechtsentwicklung an Ihrem Zentrum die Möglichkeit einer Stellungnahme für das Familiengericht durch eine interdisziplinäre Kommission besteht (Zentrumsbogen). Falls ja, würden wir Sie bitten, uns für jeden Patienten, der sich bei Ihnen in einer Kommission zur Erstellung eines Gutachtens für eine familiengerichtliche Entscheidung bzgl. einer Operation bis zum 31.12.2023 vorstellte, einen Patientenbogen auszufüllen. Wir würden Sie bitten, uns die Bögen bis zum 31.01.2024 an folgende Nummer zu faxen: +49 30 450 566 947.
Ab dem 1.1.2024 bitten wir Sie, uns fortlaufen für jeden Patienten einen Patientenbogen zeitnah zu faxen. Diejenigen Zentren, die bisher keine interdisziplinäre Kommission gebildet haben, dies aber im Verlauf noch machen, bitten wir, uns dies über den Zentrumsbogen per Fax mitzuteilen.

Wir hoffen auf Ihr Interesse und Ihre Kooperation und verbleiben mit freundlichen Grüßen
Annette Richter-Unruh, Uta Neumann und Clemens Kamrath
für die Arbeitsgruppen DSD und Nebenniere der DGPAED

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Brief zum Jahreswechsel 2023 / 2024 von Dirk Schnabel

Liebe Mitglieder der DGKED und DGPAED,

sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

nach der Gründung der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische und adoleszente Endokrinologie und Diabetologie (DGPAED e.V.) am 10.November 2022 in Lübeck war das Jahr 2023 u.a. organisatorisch dadurch geprägt, alle finanztechnischen und juristischen Hürden zu nehmen, damit zum 1. Januar 2024 die neue Gesellschaft voll funktionsfähig ist.

Eine neue Homepage wird voraussichtlich im Januar 2024 verfügbar sein.

Wissenschaftlich hatten wir wieder ein sehr interessantes Webinar, das auch immer stärker genutzt wird und nicht zuletzt eine großartige Jahrestagung in Ulm.

Hatte die Teilnehmerzahlen der Jahrestagung 2022 in Lübeck bereits eine Rekordhöhe erreicht, so wurde diese in Ulm noch einmal übertroffen: über 900 Teilnehmer:innen nutzten die Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch und hatten die Möglichkeit ein wissenschaftlich hochinteressantes Programm zu genießen. Dafür noch einmal ein großer Dank an Prof. Holl und Prof. Wabitsch und ihr Team. Die verschiedenen teilnehmenden Berufsgruppen zeigen, dass die Jahrestagung immer stärker zu der Begegnungsstätte von Diabetologie und Endokrinologie wird.

Aber auch unser Angebot zur Weiterbildung wurde stark genutzt. Für die wiederholte Ausrichtung des Weiterbildungskurses ein großer Dank an Frau Prof. Gohlke, sowie Prof. Schönau und Prof. Meißner und ihre Teams.

Auf der Jahrestagung in Ulm wurde der DGPAED-Vorstand gewählt, der für die nächsten Jahre unsere gemeinsame Gesellschaft nach außen wie nach innen vertreten wird.

Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrem Engagement in den Arbeitsgruppen und der Erarbeitung von Stellungnahmen und Leitlinien mit Ihren Ideen, aber auch kritischen Gedanken.

Das Krankenhausreform-Gesetzesvorhaben („Transparenzgesetz“) berücksichtigt in der aktuellen Version nicht die verschiedenen Leistungsgruppen der Kinder- und Jugendmedizin, so auch nicht die Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie. Nutzen Sie daher bitte die Gelegenheit die pädiatrische Diabetologie und Endokrinologie berufspolitisch zu positionieren. Dies gilt sowohl für die stationäre wie auch die ambulante Versorgung unseres Faches.

Ich möchte Sie bitten, wenn Sie es nicht schon sind, Mitglied der DGPAED zu werden und sich für die Belange und Fortentwicklung unserer Subspezialisierung einzusetzen. Wir haben durch den Zusammenschluss die Chance, zu einer größeren Fachgesellschaft innerhalb der DGKJ zu werden. Aktuell haben wir bereits fast schon 500 Mitglieder!

Werden auch Sie Teil der pädiatrisch diabetologischen und endokrinologischen Community!

Nehmen wir die Dynamik der Mitgliederentwicklung mit in das Jahr 2024!

Bitte merken Sie sich schon die Termine für den nächsten DGKED-Weiterbildungskurs in Bonn (15.-17.05.2024), das virtuelle Webinar am 26. April 2024 sowie die JAPED 2024 (26.-28.09.24) in Köln vor.

Ich wünsche Ihnen Allen ein schönes und friedliches Weihnachtsfest.

Für 2024 alles Gute, Gesundheit und vor allem weiterhin ein starkes Interesse und Engagement an der pädiatrischen Diabetologie und Endokrinologie.

Herzliche Grüße im Namen des Vorstandes der DGPAED

Ihr

Dirk Schnabel

Präsident

 

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Stellungnahme der AG Wachstum / Hypophyse der DGPAED zu Langwirksamen Wachstumshormonen

Empfehlungen zur Anwendung von langwirksamem Wachstumshormon in Deutschland von der AG Wachstum und Hypophyse der DGPAED

Konsentiert in Ulm am 04.11.2023

Einführung

Seit einigen Monaten ist langwirksames Wachstumshormon („long-acting growth hormone – LAGH“) in Deutschland für Kinder > 3 Lebensjahren mit GH-Mangel zugelassen und kann nun verschrieben werden. Im Unterschied zu herkömmlichem Wachstumshormon (GH), das eine tägliche Injektion am Abend verlangt, werden die neuen Präparate nur einmal pro Woche injiziert. Das macht die Therapie mit GH einfacher für die Patient*innen. Es ist möglich, dass unter diesen neuen Medikamenten die Therapietreue ansteigt; dies ist bisher aber nicht belegt.

Die Hersteller haben unterschiedliche Wege beschritten, um das GH langwirksam zu machen, so dass es sich bei den neuen GH-Präparaten um sehr unterschiedliche Wirkstoffe handelt, die sich in ihrer Zusammensetzung und ihrer Pharmakologie unterscheiden. Dies ist ein fundamentaler Unterschied zu den bisher von uns verwendeten herkömmliche GH-Produkten.

Die Arzneimittelstudien, die zur Zulassung von langwirksamem GH geführt haben, attestieren diesen neuen Wirkstoffen eine gegenüber dem herkömmlichen GH vergleichbare oder bessere Wirksamkeit und eine vergleichbare Sicherheit. Aber: Über die Langzeitwirksamkeit und Langzeitsicherheit dieser neuen Medikamente unter real world-Bedingungen ist noch nichts bekannt. Die Behandlungserfahrung mit herkömmlichen GH zählt mehr als 35 Jahre. In den internationalen Phase 3 Arzneimittelstudien wurden die verschiedenen langwirksamen GH-Präparate gegen Kontrollgruppen mit einer mittleren Tagesdosis von 34 µg rhGH/kg KG verglichen. In Deutschland werden Kinder mit GH-Mangel üblicherweise mit niedrigeren rhGH-Tagesdosen therapiert (25 bis 35 µg rhGH/kg KG).

Es kommt unter den langwirksamen GH-Präparaten im Unterschied zum herkömmlichen GH zu keiner stabilen Serumkonzentration von IGF-1, sondern zu einem undulierenden Verlauf mit hohen IGF-1-Konzentrationen nach Injektion und niedrigen vor erneuter Injektion des langwirksamen GH. Daten zu korrespondierenden IGFBP-3-Konzentrationen und damit Hinweise auf freie IGF-1-Spiegel liegen nicht oder nur sehr eingeschränkt vor.

Daraus ergibt sich zwangsläufig, dass die IGF-1 Serumkonzentration, die uns als Sicherheits- und Wirksamkeitsparameter dienen soll, bei der Therapie mit langwirksamen GH nur dann sachkundig beurteilt werden kann, wenn der Abstand zur letzten Injektion bekannt ist. Die Hersteller des langwirksamen GH empfehlen, am Tag 4 bzw. 4,5 der Injektionszykluswoche IGF-1 zu bestimmen, wenn die IGF-1-Konzentration in etwa den Mittelwert der gesamten Wochenspanne erreicht hat. Alternativ wird eine Berechnungshilfe zur Verfügung gestellt, mit der man unabhängig vom Tag der Blutentnahme den IGF-1 Mittelwert abschätzen soll.

Empfehlungen

1. Wenn Sie langwirksames GH verordnen, sollten Sie die Eltern über die Novität des langwirksamen GH-Präparates und die fehlende Langzeiterfahrung mit diesem neuen Medikament aufklären.

2. Sie sollten den Eltern erklären, wie die Wirkungsverlängerung des GH erzielt wird und dass Wirksamkeit und Sicherheit der verschiedenen Präparate nicht direkt vergleichbar sind.

3. Dieses Beratungs- bzw. Aufklärungsgespräch sollten Sie dokumentieren.

4. Den Eltern, die sich für ein langwirksames GH entscheiden, sollten Sie die Teilnahme an einer Anwendungsbeobachtungsstudie wie z. B. Insights-GHT nahelegen, da nur so Langzeitdaten gewonnen werden können, die wir dringend benötigen.

5. Die Kontrollen mit Blutentnahme sollten bevorzugt am Tag 4 bzw. 4,5 nach GH-Injektion durchgeführt werden, da dann die gemessene IGF-1-Konzentration dem Mittelwert entspricht. Die verschiedenen Hersteller-spezifischen Algorithmen zur Schätzung der mittleren IGF-1 Serumkonzentration sollten nur als zweitbeste Variante genutzt werden.

6. Der gemessene durchschnittliche IGF-1-Spiegel unter LAGH-Therapie sollte im Alters- und Geschlechts-abhängigen Referenzbereich, bevorzugt in der Nähe von 0 SDS, liegen, damit regelmäßige Spitzenkonzentrationen über + 2 SDS oder Talkonzentrationen unter – 2 SDS vermieden werden.

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